Caserta (IT): FORTE CULTURA-Mitglieder beim FORTMED-Kongress 2025

von Olha Tichonowa

Der FORTMED-Kongress 2025, der dem Erbe der Festungsanlagen gewidmet ist, fand in Caserta (Italien) unter großer wissenschaftlicher Beteiligung statt: 411 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und 197 Papiere wurden vorgestellt. Die Veranstaltung war stark interdisziplinär ausgerichtet und brachte Forscher, Fachleute und Institutionen zusammen, die sich für die Dokumentation, Erhaltung und nachhaltige Entwicklung des befestigten Kulturerbes einsetzen.

Unter den Mitwirkenden waren mehrere Mitglieder und Mitarbeiter von Forte Culturaderen Forschung die Kernaufgabe des Netzwerks widerspiegelt, den Wissensaustausch und innovative Praktiken im Bereich des Kulturerbes in Europa und darüber hinaus zu fördern. Ihre Teilnahme trug wesentlich zum akademischen und fachlichen Dialog des Kongresses bei.

Dr. Olha Tichonowa
Auszeichnung für das beste Papier bei FORTMED 2025
Titel des Papiers: Der Einfluss der Medici auf die Bastionsburgen: Spurensuche nach den Ursprüngen und Auswirkungen in Europa und Südostasien

Dr. Olha Tikhonova, MSCA-Stipendiatin an der Universität Sevilla und Mitglied von EFFORTS und Forte Cultura Scientific, wurde für ihre interdisziplinäre Forschung über die Übertragung von Modellen der Bastionsbefestigung aus dem Italien der Renaissance nach Südostasien mit dem Preis für den besten Beitrag ausgezeichnet. Am Beispiel des Forts Surosowan in Banten, Indonesien, zeigte sie architektonische und ideologische Verbindungen zu den von den Medici errichteten befestigten Villen und anderen europäischen Beispielen, einschließlich polnischer Bastionsburgen, auf.

Die Arbeit stellt die vorherrschenden Klassifizierungen in Frage - ob diese Strukturen als "Festungen" oder "Burgen" bezeichnet werden sollten - und betont die globale Verbreitung architektonischer und politischer Modelle durch die koloniale Expansion. Ihre Erkenntnisse bieten wertvolle Einsichten für vergleichende Architekturstudien und die Interpretation des kulturellen Erbes.

Juan Antonio Mira-Ricoin Zusammenarbeit mit Agnieszka Kowalska
Titel des Papiers: Musealisierung als Entwicklungsmodell für mittelalterliche Burgen in der Provinz Alicante (Spanien) und der Woiwodschaft Pommern (Polen)

In dieser gemeinsam verfassten Arbeit wurde die adaptive Umnutzung mittelalterlicher Burgen als Kulturerbestätten durch Musealisierungsstrategien untersucht. Die Studie vergleicht vier Burgen - Talaya und Castalla (Spanien), Kwidzyn und Sztum (Polen) - im Hinblick auf ihre historische Typologie, ihre Interpretationsansätze, das Engagement der Besucher und die institutionelle Verwaltung.

Im Rahmen der Untersuchung wurden gemeinsame Herausforderungen und bewährte Verfahren für die nachhaltige Entwicklung historischer Stätten ermittelt. Außerdem wurden Empfehlungen für Entscheidungsträger im Bereich des Kulturerbes und für Verwalter von Stätten ausgesprochen, die den kulturellen und wirtschaftlichen Wert solcher Stätten steigern und gleichzeitig ihre historische Integrität bewahren wollen.

Nataša Urošević
Titel des Papiers: Nachhaltige Aufwertung des befestigten Erbes der Adria durch transnationale Netzwerke: Der Fall von Pula, Kroatien

Urošević stellte die Ergebnisse des EU-finanzierten FORTIC-Projekts vor, das sich auf die partizipative Planung des befestigten Erbes von Pula konzentrierte. Durch die Zusammenarbeit mit Akteuren in Städten wie Šibenik, Korčula, Venedig, Vieste und Cervia zielte das Projekt darauf ab, transnationale Strategien für die nachhaltige Bewirtschaftung von Festungsbauten zu fördern.

In ihrem Vortrag betonte sie die Bedeutung des Engagements der Gemeinschaft, des interkulturellen Dialogs und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei der Aufwertung des Kulturerbes. Die Fallstudie veranschaulicht, wie befestigtes Kulturerbe als Plattform für Kulturtourismus, Friedensförderung und regionale Entwicklung dienen kann.

Josip Pavić, mit Tomislav Zojčeski und Andrija Nakić
Titel des Papiers:
Vermessung und LiDAR-Scanning der Festungsanlage auf Goriška Gradina, in der Nähe von Šibenik, Kroatien

Als Vertreter der Kulturfestung Šibenik, die Mitglied von Forte Cultura ist, präsentierte dieses Team eine neue Dokumentation über eine wenig bekannte Festung aus dem 14. Jahrhundert in der Nähe des Dorfes Goriš. Jahrhundert in der Nähe des Dorfes Goriš vor. Mithilfe von LiDAR-Scans und GIS-Tools wurden in der Studie mehr als 300 m² Mauerreste kartiert, die wertvolle Einblicke in die strategische und architektonische Rolle der Festung bieten, die ursprünglich von der Gemeinde Šibenik während der Zeit des venezianischen Einflusses errichtet wurde.

Diese Forschung leistet einen wichtigen Beitrag zur Dokumentation und Interpretation regionaler Verteidigungssysteme und zeigt den Wert nicht-invasiver Technologien bei der Erforschung des Kulturerbes.

Cristina Coscia
Titel des Papiers:
Identität und Aufwertungsrouten von Befestigungsanlagen: Der Fall Kostrzyn und die Macht des Markenerbes

Obwohl sie kein Mitglied von Forte Cultura ist, behandelte Prof. Coscia in ihrem Vortrag Themen, die für die Interessen des Netzwerks von zentraler Bedeutung sind. Sie konzentrierte sich auf das befestigte Erbe von Kostrzyn (Polen), einem FORTE CULTURA-Mitglied, und erörterte das Branding des Erbes, die Identitätskonstruktion und die Aufwertungsprozesse im Kontext der Beteiligung der Gemeinschaft und der kulturellen Nachhaltigkeit. Außerdem stellte sie die Netzwerke FORTE CULTURA und EFFORTS als wichtigen Punkt für die nachhaltige Entwicklung europäischer Festungsregionen vor.

In ihrem Vortrag stellte sie praktische Instrumente für den Umgang mit immateriellen Kulturgütern vor, insbesondere in der Zeit nach Konflikten oder in postindustriellen Kontexten. Sie betonte die Notwendigkeit von Kulturerbe-Strategien, die auf den sozialen und kulturellen Wandel reagieren und langfristige Entwicklungsziele unterstützen.

Schlussfolgerung

Der FORTMED-Kongress 2025 bot eine hochkarätige Plattform für die Präsentation interdisziplinärer Forschung zum Thema Festungserbe. Die Beiträge der Mitglieder und Mitarbeiter von Forte Cultura spiegeln das Engagement des Netzwerks für Innovation, Zusammenarbeit und nachhaltige Praktiken im Bereich des Kulturerbes in Europa und darüber hinaus wider. Ihre Arbeit stärkt den transnationalen Dialog über Festungsanlagen, nicht nur als historische Strukturen, sondern auch als aktive Bestandteile zeitgenössischer Kulturlandschaften.


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